Analyse & Kritik

Journal of Philosophy and Social Theory

Aktuelle Themen der Soziologie I


2013 (35) Issue 2
Gastherausgeber: Ulrich Rosar

Editorial

Es ist erst drei Jahre her, da haben Christian Ganser und der tragischerweise viel zu früh verstorbene Norman Braun im 40. Jahrgang der SOZIOLOGIE, dem Mitteilungsblatt der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Ergebnisse einer empirischen Studie zum Wissenskanon des Faches Soziologie veröffentlicht: Fundamentale Erkenntnisse der Soziologie? Eine schriftliche Befragung von Professorinnen und Professoren der deutschen Soziologie und ihre Resultate, 2011, 151—174. Im Zentrum der Erhebung stand die Bitte, bis zu fünf wichtige Erkenntnisse der bisherigen soziologischen Forschung zu benennen, um ermitteln zu können, ob es aus Sicht der in der Soziologie Forschenden und Lehrenden einen einheitlichen Wissenskorpus ihrer Disziplin gibt. 91 der 393 kontaktierten Personen sind der Bitte gefolgt und haben Antworten im Umfang von fünf Zeilen bis zu vier Seiten eingereicht. Die Auswertung dieser Antworten hat Norman Braun und Christian Ganser zu der ernüchternden Erkenntnis geführt, dass das Fach weit von einem einheitlichen Wissensbestand und damit auch konvergenten Selbstverständnis entfernt ist. Neben der großen Pluralität der thematisierten Erkenntnisse fiel dabei besonders prominent auf, dass einerseits vielfach die Namen von klassischen Denkern der Soziologie genannt wurden und andererseits methodisch-empirische Entwicklungen bzw. die Lösung methodischer Herausforderungen besonders häufig angesprochen wurden. Während die Fokussierung von Autorennamen als erkenntnisstiftend darauf verweisen dürfte, dass sich die Wissensbestände des Fachs (noch) nicht von den Schulen und paradigmatischen Entwürfen, die sie jeweils hervorgebracht haben, emanzipiert haben, kann die hervorgehobene Nennung von methodischen Fortschritten als Indiz dafür gewertet werden, dass eine der Hauptaufgaben der bisherigen soziologischen Forschung in der Entwicklung des Instrumentariums bestand, mit dessen Hilfe erst entschieden werden kann, welche Beschreibungen (teil)gesellschaftlicher Realitäten und Prozesse überhaupt Gültigkeit beanspruchen dürfen.

Ist die Soziologie also auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts immer noch nicht den Kinderschuhen entwachsen? Ist sie immer noch mit Selbstfindung und Identitätssuche befasst? Braun und Ganser haben in der kritischen Diskussion ihrer Befunde darauf verwiesen, dass die Soziologie als reflexive Disziplin sich stets auch mit ihren eigenen Limitierungen auseinandersetzt und daher möglicherweise einen besonderen Skeptizismus gegenüber einer Kanonisierung und Immunisierung ihrer Wissensbestände hat. Auch haben sie zu Recht die sehr weit entwickelte Ausdifferenzierung des Fachs in Subdisziplinen betont. Beides mag mit dafür verantwortlich sein, dass sich in der Soziologie – anders als in einigen ihrer Nachbardisziplinen – bis heute kein Konsens über die fundamentalen Erkenntnisse des Fachs eingestellt hat.

Die Autoren haben bei der Interpretation ihrer Studie jedoch nicht hinreichend die Besonderheit des Gegenstandes der Soziologie berücksichtigt, eine Besonderheit, die kontinuierlich der Etablierung eines homogenen Wissenskanons des Faches entgegensteht: die Komplexität und Fluidität sozialer Strukturen und Prozesse. Gesellschaften sind ein vielschichtiges ‚moving target’, dessen Beschreibung und Erklärung immer bis zu einem gewissen Grad fragmentarisch und flüchtig bleiben muss – erst recht dann, wenn die dazu verfügbaren Messinstrumente ihrerseits nur rudimentär und unzureichend entwickelt sind.

Die von Braun und Ganser konstatierte mangelnde Kanonisierung soziologischer Wissensbestände reflektiert dann aber in erster Linie die Komplexität, Variabilität und Pluralität des Untersuchungsgegenstandes. Die Betonung klassischer Denker wäre aus einem wohlwollenden Blickwinkel betrachtet immerhin Ausdruck dafür, dass es gleichwohl Referenzpunkte gibt, von denen aus sich theoretische Zugänge zu spezifischen Anforderungen der Gesellschaftsbeschreibung und -diagnose entwickelt haben. Und die Akzentuierung methodischer Fortschritte verdeutlicht, dass Daten und Messinstrumente der Gesellschaftsbeobachtung inzwischen erhebliche Verbesserungen erfahren haben. Die mangelnde Übereinstimmung in der Frage, was den Kern des soziologischen Wissensbestandes ausmacht, wäre so gesehen weniger eine Schwäche des Fachs als viel mehr Ausdruck der Tatsache, dass soziologische Forschungsprogramme sich angesichts der Heterogenität und Volatilität ihres Gegenstandes zu Recht eines allumfassenden Erklärungsanspruchs entsagen und sich auf die Gewinnung bereichsspezifischer Erkenntnisse und die Entwicklung von Theorien mittlerer Reichweite konzentrieren. In der Zusammenschau dieser unterschiedlichen Erkenntnisse und Theorieansätze kann sich dann möglicherweise kein einheitliches Bild der Soziologie als Wissenschaft, aber sehr wohl ein differenziertes und facettenreiches Mosaik der gesellschaftlichen Wirklichkeit mit ihrer Vielgestaltigkeit und Dynamik ergeben.

Das vorliegende und das folgende Heft von Analyse & Kritik möchten einen – zugegebenermaßen schlaglichtartigen – Eindruck von diesem Reichtum und Potential der heutigen Soziologie geben. Zum einen werden dabei große Verbundforschungen vorgestellt, die sich mit zentralen Fragen sozialen Wandels und gesellschaftlicher Modernisierung beschäftigen und zugleich Daten für die Scientific Community produzieren, mit denen die Untersuchung einer Vielfalt von Anschlussfragestellungen ermöglicht wird. Zum anderen sind Beiträge versammelt, die sich in ausgewählter Weise mit sehr unterschiedlichen Gegenständen, Fragestellungen und Herausforderungen soziologischer Gesellschaftsanalysen befassen und illustrativ einen Überblick über die weite Spanne aktueller Forschungsfelder geben. Und wenn eine immer wieder erneute Beschäftigung mit den soziologischen Klassikern einer der Indikatoren für die Unreife der Soziologie als wissenschaftlicher Disziplin darstellt – wie es Braun und Glaser nahelegen –, dann sind die hier publizierten Beiträge zumindest von diesem Manko frei.

In dem ersten Beitrag der Sammlung geben Marco Giesselmann und Jan Goebel einen Einblick in die aktuelle soziologische Armutsforschung und nutzen dabei Daten des SOEP, das seit den 1990er Jahren als Instrument der empirischen Dauerbeobachtung sozialer Ungleichheit in Deutschland etabliert ist. Karsten Hank und Martina Brandt führen in das Feld der soziologischen Alter(n)sforschung ein und verdeutlichen dabei exemplarisch, welche Analysemöglichkeiten die Daten des SHARE bieten. Gegenstand des Beitrags von Sabine Kellerund Bernhard Nauck ist die Partnerschafts- und Familiensoziologie. Sie stellen das Beziehungs- und Familienpanel pairfam vor, das es seit 2008 für Deutschland erlaubt, in einer bis dahin nicht möglichen Tiefe und Kontinuität Lebens(abschnitts)partnerschaften und Familien zu untersuchen. Aus Anlass der Bundestagswahl 2009 wurde die erste Welle der deutschen nationalen Wahlstudie GLES erhoben. Ina E. Bieber und Evelyn Bytzek erläutern die wichtigen neuen Analysemöglichkeiten, die sich der Wahlforschung hierdurch bieten. Stefan Liebig und Carsten Sauer widmen sich in ihrer Abhandlung dem Forschungsgegenstand der sozialen Gerechtigkeit, der vor dem Hintergrund der zunehmenden sozialen Disparität moderner Gesellschaften in den vergangenen Jahren immer stärker an Relevanz gewonnen hat und heute wohl zu den prominentesten soziologischen Arbeitsfeldern zählt. Ulf Tranow beschäftigt sich mit dem verwandten Gegenstand der Solidarität. Sein Beitrag soll vor allem einer konzeptuellen Explikation und Klärung dienen und einen theoretischen Rahmen skizzieren, in dem weitere Studien zu diesem Kernthema der Soziologie eingebettet werden können. Mengyue Liu analysiert die Interdependenz zwischen dem chinesischen politischen System, der konfuzianischen familistischen Kultur sowie der sozialen Guanxi-Netzwerke und ihre Rolle bei dem Aufstieg und den heutigen Problemen des chinesischen Kapitalismus. Tobias Escher schließt mit einem Beitrag zur Politischen Soziologie den ersten Teil der Sammlung ab. Auf der Grundlage einer Auswertung vorliegender Studien und ihre Ergebnisse leuchtet er aus, wie die Möglichkeiten und Innovationen, die das Web2.0 für politische Partizipation bietet, aus soziologischer Sicht einzuordnen sind.

Das folgende Heft Analyse & Kritik 36 1/2014 beginnt mit einer Reihe von Aufsätzen, die sich mit der soziologischen Untersuchung von Glaubenssystemen unterschiedlicher Ausprägung beschäftigen. Pascal Siegers thematisiert, analysiert und reflektiert das Konzept der Spiritualität, das als aktueller theoretischer und empirischer religionssoziologischer Antwortversuch auf die religiöse Transformation moderner Gesellschaften verstanden werden kann. Yasemin El-Menouar und Melanie Reddig widmen sich dem Islamischen Neofundamentalismus und prüfen exemplarisch die Thesen Olivier Roys zur sozialen Integration der Vertreter dieser Strömung in Westeuropa. Meinungsdynamiken und die Etablierung charismatischer Führer in fundamentalistischen Gruppen sind der Gegenstand des Beitrags von Michael Baurmann, Gregor Betz und Rainer Cramm. Sie stellen ein agentenbasiertes Simulationsmodell für solche Dynamiken vor und zeigen, wie mit seiner Hilfe fruchtbare Erklärungshypothesen gewonnen werden können. Computersimulationen sind auch in dem Beitrag von Dominik Morbitzer, Vincent Buskens, Stephanie Rosenkranz und Werner Raub die leitende Methode. Mit ihrer Hilfe sollen die Netzwerkstrukturen vorausgesagt werden, die unter der Bedingung einer nur begrenzten Weitsicht der beteiligten Akteure zustandekommen. Werner Raub, Vincenz Frey und Vincent Buskens entwickeln spieltheoretische Modelle, mit denen die Auswirkungen von sozialen und ökonomischen Netzwerken auf Vertrauen sowie die Emergenz solcher Netzwerke analysiert und empirisch überprüfbare Folgerungen generiert werden können. Ein völlig anderes, gleichwohl aber ebenfalls neues Forschungsfeld wird von Johannes Krause vorgestellt. Er befasst sich mit der Körpersoziologie, die sich nicht zuletzt aufgrund ihrer Querbezüge zur Geschlechter-, Alterns- und Sportsoziologie als weiteres zukunftsträchtiges Arbeitsfeld der Soziologie ausdifferenziert hat. Daran anschlussfähig ist der Beitrag von Ulrich Rosar, Markus Klein und Jörg Hagenah. Er thematisiert die diskriminierenden Effekte, die von der physischen Attraktivität eines Individuums auf den sozialen Erfolg oder Misserfolg ausgehen. Die Attraktivitätsforschung ist in unserer Sammlung das letzte Beispiel für das Potential der Soziologie, neue Forschungsgebiete zu identifizieren und gesicherte Befunde mit gesellschaftlicher Relevanz zu gewinnen – auch dann, wenn sie nicht in einen allumfassenden und homogenen soziologischen Wissenskanon integriert werden können.

Michael Baurmann, Ulrich Rosar

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Table of Contents

Title: Soziale Ungleichheit in Deutschland in der Längsschnittperspektive. Befunde zur Armutsproblematik auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP)
Author: Marco Giesselmann / Jan Goebel
Page: 277-302

Abstract: In this article, we discuss and analyse poverty in Germany from a longitudinal perspective. Using data from the German Socio-Economic Panel Study (SOEP), we first show that the general poverty rate in Germany has constantly increased since the late 1990s. Shifting to a life-course perspective, we show that not only socio-structural characteristics have a strong impact on the poverty risk, but also critical life-events. While focusing on dynamics of poverty within individual life-courses, it appears that incidents like formation of a new household, birth of a child and separation from partner are associated with an immediate increase of the poverty risk. The event of becoming unemployed stands particularly out. Comparing longitudinal and fixed-effects approaches on the one hand with simple cross-sectional procedures on the other, our analyses finally emphasises that cross-sectional analyses are not sufficient to fully understand or to explain poverty. Therefore, our study can be interpreted as a claim to make stronger use of the benefits of longitudinal data in the context of poverty research.

Title: Health, Families, and Work in Later Life: A Review of Current Research and Perspectives
Author: Karsten Hank / Martina Brandt
Page: 303-320

Abstract: There is a rapid growth in published knowledge about different aspects of age and aging. While this is highly welcome, it becomes increasingly difficult to keep up even with the main insights provided by this literature. Our review thus aims to provide a compact overview of current social science research in three major domains of older people's life: health, families, and work. Moreover, we briefly discuss some theoretical issues and introduce the Survey of Health, Ageing, and Retirement in Europe (SHARE). The research findings discussed here demonstrate both the challenges and opportunities lying ahead of us as life expectancy is increasing steadily and as the proportion of older people in our societies will grow further. More generally, we find a great value of life course and cross-nationally comparative perspectives in aging research. We conclude with an outlook on perspectives for future studies in this field.

Title: The German Family Panel (pairfam). Research Potential and First Results of a Multi-Disciplinary Longitudinal Study on Partnership and Family Dynamics in Germany
Author: Sabine Keller / Bernhard Nauck
Page: 321-339

Abstract: The German Family Panel pairfam is a multidisciplinary, multi-actor, longitudinal study of partnership and family dynamics in Germany. The present paper illustrates the wide analytical potential inherent in the annually growing pairfam dataset by summarizing published analyses of pairfam data on the topics of partnership, parenthood, and intergenerational relationships. Since the panel is uniquely rich due to its longitudinal and multi-actor design, this selection of publications also provides a concise review of current developments in the sociology of family and partnership.

Title: Herausforderungen und Perspektiven der empirischen Wahlforschung in Deutschland am Beispiel der German Longitudinal Election Study (GLES)
Author: Ina E. Bieber / Evelyn Bytzek
Page: 341-370

Abstract: Empirical electoral research in Germany has reached a high level of quality both with regard to theoretical approaches and methodological issues. Moreover, it is strongly linked to other disciplines in political science such as comparative political studies or political communication and also highly integrated in international electoral research. However, a changing context of voting and internal deficits are imposing challenges on electoral research in Germany which should be met in the next years and decades. Still, these challenges can also be regarded as perspectives for future electoral research. This paper thus describes the current standing of empirical electoral research in Germany and gives a detailed account of the challenges resulting from this. Further, using the example of the German Longitudinal Election Study (GLES) we show how these challenges can be and are actually met.

Title: Soziologische Gerechtigkeitsanalyse. Überlegungen zur theoretischen Fundierung eines Forschungsfeldes
Author: Stefan Liebig / Carsten Sauer
Page: 371-394

Abstract: During the last years the focus of sociological justice research has been on the measurement of justice attitudes of the people outside the laboratory via large scale and internationally comparative surveys. Within these surveys one attempt has been to identify the social determinants and the consequences of individual justice attitudes. However, the theoretical foundation of this research within exiting sociological theories and concepts has been neglected. Therefore, the sociological justice research is so far not able to provide theoretically sound answers to at least two questions: (1) why do people think justice is important, and (2) what are the reasons for substantively different justice attitudes? By using the theory of social production functions and the goal-framing theory this contribution tries to overcome this shortcoming and suggests an explanation why justice is seen as a desirable goal and why norms of justice are in the very own interest of the individual. Assumptions are derived under which conditions individuals declare themselves in favor of a specific principle of justice to solve conflicts of allocation and distribution. The aim of this paper is to derive theoretically substantive and empirically testable predictions based on a general theory of action and thus to contribute to a stronger theoretical foundation of sociological justice research.

Title: Solidarität: Vorschlag für eine soziologische Begriffsbestimmung
Author: Ulf Tranow
Page: 395-421

Abstract: Although solidarity is a key issue in sociology, surprisingly little attention has been given to the question what constitutes solidarity from a sociological perspective. In this paper I suggest a concept of solidarity which might work as a general framework for theoretical and empirical investigations. The central idea is that solidarity norms make up the core of the concept. Solidarity norms demand from their addressees that they transfer resources without compensation either to a collective or to individuals. It is argued that there are two levels of solidarity to be distinguished: (1) the level of social systems where solidarity is manifested in solidarity norms and (2) the level of individuals where solidarity is embedded in commitment to solidarity norms. I differentiate between four universal solidarity norms which can be found in associations on every level of social aggregation: norms of provision, of sharing, of supporting, and of loyalty.

Title: Kultur, soziale Institutionen und die ökonomische Entwicklung in China
Author: Mengyue Liu
Page: 423-447

Abstract: One of the main concerns of New Institutional Economics is to explain the pervasive existence of inefficient political or economic arrangements. However, quite different explanations of this phenomenon are offered. Some authors consider it a result of formally established rules, others think it is caused by traditional cultural beliefs, yet others ascribe it to evolved social relations. But each of these approaches can only cover part of the truth. In this paper I suggest that societal development and endurance can only be explained if we consider the dynamic interactions between formal, cultural and social institutions. In applying this theoretical framework to the development of the Chinese economy during the past thirty years, I will argue that the special relations between the socialist political system, Confucian familist culture and social relationships namely Guanxi have contributed to the rise and concomitant problems of the Chinese economy. On this basis it might be possible to answer two questions that have troubled scholars for decades: How could the Chinese private economy flourish without well-defined property rights? Why did the Chinese entrepreneurs fail to lead China to further political reform after having achieved huge success on the market?

Title: Mobilisierung zu politischer Partizipation durch das Internet: Erwartungen, Erkenntnisse und Herausforderungen der Forschung
Author: Tobias Escher
Page: 449-476

Abstract: This article is focusing on the state of research into the extent to which the opportunities for information, communication and participation opened up by the Internet have led to greater mobilisation of the public for political participation. After briefly presenting the diversity of conflicting expectations towards the Internet’s role for the political process, the article discusses the relevance of digital media as a means for mobilising greater and more equal political participation from a liberal-representative perspective on democracy. At the core of the article is a discussion of the last 15 years of research empirically testing the mobilisation hypothesis as well as the theories proposed to explain the observed participation patterns. What becomes clear is that the Internet does indeed slightly increase rates of political participation but with few exceptions those newly mobilised come from parts of the population that are already politically active. At the same time, the explanations still exhibit considerable gaps that remain to be closed. To this end future research needs to address a number of challenges which are discussed in the final section of the article.